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öffentlich


Flächennutzungsplan, Sachstand; Beratung



Sachvortrag:

Die Arbeitsgemeinschaft Stadt & Land wurde im Juli 2019 mit der Fortschreibung des Flächennutzungs- und Landschaftsplans der Gemeinde Obermichelbach beauftragt.

Herr Rühl wird in der Sitzung anwesend sein und seine ersten Ergebnisse vorstellen und mit dem Gemeinderat besprechen.

Aus der Sitzung

Herr Rühl stellt nun dem Gemeinderat seine Power-Point-Präsentation vor.


Was ist ein FNP/LP, was kann er?
  • Langfristiges Entwicklungskonzept für die Gesamtgemeinde für ca. 15  - 20 Jahre.
  • Entwicklungen anstoßen und Flächen reservieren
 
Inhalte
  • Darstellung der beabsichtigten städtebaulichen und landschaftlichen Entwicklung der Gemeinde in den Grundzügen
  • Dargestellt wird die künftige Bodennutzung
  • Vorhersehbare Bedürfnisse der Gemeinde

Rechtliche Grundlagen
  • Geregelt in § 5 Baugesetzbuch (BauGB)
  • Vorgaben aus dem Landesentwicklungsprogramm (LEP)
  • Vorgaben aus dem Regionalplan (RP7)
Heute:
Wesentliche Planungsgrundlagen darstellen, Ziele festlegen
 
·    Demografische Entwicklung
·    Analyse der Baugebiete im Bestand
·    Landschaftsanalyse
·    Formulierung von ersten Entwicklungszielen

Analyse der demografischen Entwicklung
Bevölkerungswachstum von 2,5 % bis 7,5 % auch im Umfeld
Berechnungen für die Gemeinde Obermichelbach bis 2031


Zunahme um rund 100 Personen bis 2031 aus natürlicher Bevölkerungsentwicklung

Effekte des dynamischen Umfeldes sind nicht enthalten.


Deutliche Zunahme der Personenzahl 65 Jahre und älter, Abnahme der erwerbstätigen Bevölkerung (Steuereinnahmen)

Vorsorge treffen für die Bedürfnisse älterer Menschen
Durchschnittsalter steigt um fast 2 Jahre





Erhebliches Potential für Innenentwicklung und Nachverdichtung sowie Umstrukturierung vorhanden (ca. 13,5h)

Flächen in m²

47.769
Summe klassische Baulücke
39.689
Potential für Nachverdichtung
46.680
Potential für Umstrukturierung
134.138
Gesamt

Anmerkung: Die Flächenverfügbarkeit für Nachverdichtung und Umstrukturierung ist begrenzt. Es wäre ein großer Erfolg, wenn etwa 50 % 60% der beiden Kategorien in etwa 15 Jahren realisiert wären (ca. 4,3 bis 5,2 ha).


Wohnsituation Haushalte

Volkszählung bzw. Zensus
Privathaushalte
Darunter Einpersonenhaushalte
25. Mai 1987
632
79
09. Mai 2011
1 294
255
Veränderung 2011
zu 1987 in %
104,7
222,8

Bereits 2011 gab es 255 Einpersonenhaushalte in Obermichelbach, das sind rund 20% der Haushalte.
Es ist aufgrund der starken Zunahme zu erwarten, dass es jetzt vielleicht 350 oder mehr Einpersonenhaushalte gibt (ca. 24%). Das heißt es gibt viele Menschen, die alleine in einem großen Haus wohnen.

Wie steht es mit dem Wohnungsangebot?

Zusammenfassung:
  • Wohnungsbestand und -bedarf klaffen weit auseinander.
  • Kleinere Wohnungen werden dringend gebraucht:
    • Für junge Menschen (sonst Verlust an Städte)
    • Für ältere Menschen (wie im Ort alt werden?)

Einrichtungen für ältere Menschen wie:
  • Tagespflege
  • Ambulant betreute Wohngemeinschaften
  • Demenzgruppen
  • Treffpunkte, Beratung, Gemeinschaft pflegen
Werden dringend gebraucht. Wir müssen geeignete Orte, Investoren und Betreiber finden.


Grundsätzliche Planungsüberlegungen

  • Obermichelbach ist vorrangig Wohnstandort
  • Die Bauflächenentwicklung durch Neuausweisung von Bauland findet ausschließlich im Hauptort statt. In den Ortsteilen findet Nachverdichtung und Umstrukturierung statt.
  • Gewerbliche Entwicklung soll eher kleinräumig und mit arbeitsplatzintensiven Firmen erfolgen, d.h. man kann mehrgeschossige Bauten errichten. Für großflächiges Gewerbe ist Obermichelbach nicht geeignet.
  • Der Hauptort Obermichelbach soll ein Ortszentrum mit vielfältigen Funktionen entwickeln. Dort werden bevorzugt Pflegeeinrichtungen und kleinere, barrierefreie Wohnungen geschaffen.
 

Strategie
Die Gemeinde muss aktiv als Akteur im Grundstücksmarkt auftreten.

  • Vorrangig soll Baulückenschließung und Nachverdichtung stattfinden, das soll etwa die Hälfte des Baulandbedarfs decken, ca. 5,15 ha Wohngebiet (W) sowie Misch- oder Dorfgebiet (M).
  • Parallel dazu wird in gemäßigter Weise neues Wohn-Bauland ausgewiesen bzw. bereits ausgewiesenes Bauland erschlossen (Erweiterung Pfefferloh 3) mit ca. 4,25 ha.
  • Durch Überarbeitung alter Bebauungspläne wie BPL 2 West wird bereits mittelfristig weiterer Wohnraum geschaffen (ein weiteres Geschoss zulassen, ggflls. zwei weitere Geschosse).





Landschaftsplanerische Analyse des Gemeindegebietes

Flächenübersicht

Gemeindegebiet      925 ha           (100 %)
Siedlungsflächen    155 ha           (16,8 %)
Ackerflächen            575 ha           (62,2 %)
Grünland                    53 ha           (5,7 %)
Wald                          135 ha           (14,6 %)
Teiche                       1,6 ha           (0,2 %)
Feuchtflächen          0,6 ha           (0,06 %)

Der Anteil an Biotopflächen und Ökokontoflächen im Gemeindegebiet beträgt ca. 7,5 ha (0,8 %).

Konfliktpunkte aus landschaftsplanerischer Sicht

  • Geringer Anteil an ökologisch funktionalen Flächen
  • Wenige Pufferstreifen zu intensiven Nutzungen
  • Flurdurchgrünung ansatzweise vorhanden, allerdings entwicklungsbedürftig
  • Die Attraktivität für die Erholungsnutzung ist zu wenig entwickelt
  • Bei Grünflächen besteht Entwicklungsbedarf
  • Die ökologischen Funktionen und die Durchgängigkeit im Bereich des Michelbach weisen Defizite auf.


Beispiele für mögliche Landschaftsplanerische Maßnahmen

Grünzug Michelbach
  • Ergänzung der bestehenden Grünstrukturen
  • Renaturierung der begradigten Abschnitte des Michelbaches
  • Verbesserung der Durchgängigkeit (Wegeverbindungen)
Flurdurchgrünung / Biotopvernetzung
  • Anlage von Feldrainen und Blühstreifen, Pufferstreifen an Gräben
  • Anpflanzung von Heckenabschnitten und Obstbaumreihen

Aufwertung von Hauptwegen durch Pflanzung von Baumreihen
  • Pflanzung von Alleebäumen entlang der Straße nach Niederndorf
  • Pflanzung von Baumreihen entlang der Hauptwirtschaftswege
Ortsrandgestaltung
  • Anpflanzung von Bäumen an ortsnahen Feldwegen
  • Anlage von Obstwiesen


Ergänzung und Entwicklung von Grün- und Freizeitflächen

  • Grünanlage in Untermichelbach und Dorfplatz in Rothenberg gestalten
  • Anlage eines Rundwanderweges mit Infotafeln und Rastplatz / Aussichtspunkt


Mögliche Gewächshausstandorte

Weitere Schritte:

Frühzeitig "workshop" für Gemeinderäte und Bürger durchführen


Handlungsfelder festlegen - "Wie will ich in 15 Jahren in Obermichelbach leben?"


Themenfelder
  • Bauliche Entwicklung
  • Einrichtungen des öffentlichen und sozialen Bedarfs
  • Landschaft, Freizeit, Erholung & Sport, Tourismus
  • Arbeiten, Gewerbe/Handel, Landwirtschaft, Versorgung mit Dingen und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs
  • Verkehr (IV & ÖPNV, Radverkehr, Fußgänger) und technische Infrastruktur
Ablauf des workshops (2 Std.)
  • Information über die Ziele und Zwecke des workshops
  • Stärken-/Schwächen - Analyse
  • Projektvorschläge, Handlungsvorschläge
  • Priorisierung
  • Zusammenfassung, Auswertung
 
 
Bürgerworkshop

Tiefergehende Beteiligung der Bürger, umfassend, alle Belange diskutieren
Bürger mitnehmen
Transparenz

  • Wünsche erfragen
  • Wie wollen Sie in 15 Jahren in der Gemeinde/im Ortsteil leben?
  • Was soll alles vorhanden sein?
  • Ziele, evtl. Leitbild formulieren
  • Wege aufzeigen


  • Kosten sind zunächst nicht wichtig
  • Phantasie ist gefragt
  • Themenauswahl


Herr Jäger bedankt sich bei Herrn Rühl für die Präsentation. Man hat jetzt viele Denkanstöße bekommen.

Frau Schwarte fragt, ob der Gemeinderat die Präsentation bekommen kann. Antwort Herr Jäger: Sie wird den Gemeinderäten zur Verfügung gestellt.

Außerdem möchte sie wissen, ob es konkrete Vorstellungen zum Landschaftsplan gibt. Antwort Herr Studtrucker: Ja, es gibt Vorschläge, z.B. könnte man die Straße nach Niederndorf mit einer Allee versehen. Mittelfristig sollten die Vorschläge dann allerdings umgesetzt werden.

Herr Jäger ist der Ansicht, dass diese Dinge im Gemeinderat und /oder in einem Bürgerworkshop weiter entwickelt werden müssen. Aber zuerst sollte man konkrete Vorgaben im Gemeinderat festlegen und damit dann in den Bürgerworkshop gehen.

Herr Zimmerman möchte wissen, ob sich Herr Rühl und Herr Studtrucker mit den bereits vorhandenen Planungsbüros der Gemeinde in Verbindung gesetzt haben. Gerade beim Thema Nachverdichtung hat ja die Gemeinde bereits einen Bebauungsplanentwurf für den Ortsteil Rothenberg vorliegen. Zum Grünstreifen entlang des Michelbachs gab es bereits schon Gespräche mit einem Büro. Ein Austausch mit den anderen Planungsbüros wäre sicherlich sinnvoll.
Bei der Bürgerbeteiligung hält er es für wichtig, die Landwirte mit in das Boot zu holen.


Sein Vorschlag zur Vorgehensweise wäre wie folgt:
1.)  Workshop Gemeinderat
2.)  Workshop mit einzelnen Gruppen
3.)  Dann ein gemeinsamer Workshop

Herr Jäger gibt zu bedenken, dass man jetzt erst mit diesem Thema anfängt und  dafür mindestens zwei Jahre benötigt. Allerdings werden in einem FNP Ziele festgelegt, auch wenn zuerst nicht klar ist, ob man sie realisieren kann.

Herr Rühl ergänzt, dass der FNP für die Bürger nicht verpflichtend ist. Es werden nur Ziele festgelegt.

Herr Schuhmann hat der Präsentation entnommen, dass wegen der Bevölkerungsentwicklung enorme Einkommensverluste auf die Gemeinde zukommen. Antwort Herr Jäger: Eine Statistik ist immer mit Vorsicht zu genießen und eine Entwicklung ist immer auch Faktoren abhängig, die auch die Gemeinde beeinflussen kann.

Herr Zimmermann stellt fest, dass in den letzten Jahren viel junge Familien zugezogen sind. Die Kindertagesstätten sind voll und müssen vielleicht wieder aufgestockt werden. Natürlich ist es schade, dass gerade ältere Menschen wegziehen, weil das entsprechende Angebot fehlt. Aber man hat es in der Vergangenheit versucht und es hat leider nicht geklappt.

Herr Jäger schließt nun die Diskussion und teilt mit, dass in dieser Periode kein Gemeinderatsworkshop mehr stattfindet.

 
 



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