Antrag auf Errichtung eines Naturlehrpfades durch die Bürgerinitiative Artenvielfalt; Beratung und Beschluss

Die Bürgerinitiative Artenvielfalt aus Obermichelbach hat einen Antrag auf Errichtung eines Naturlehrpfades gestellt. Der Antrag lautet wie folgt:

Sehr geehrter Bürgermeister Jäger,

sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats,

die Bürgerinitiative Artenvielfalt Obermichelbach (BAO) möchte in Obermichelbach das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für Artenvielfalt wecken und sie davon überzeugen, dass Jede/r etwas tun kann. Die Mitglieder möchten gerne auch eigene Maßnahmen durchführen, Informationen weitergeben und Beispiele aufzeigen. So würden wir gerne in den nächsten Monaten (ab Mai) auf dem Gelände gegenüber der Bürgerhalle, Flur.-Nr. 172, einen Naturlehrpfad zu errichten (siehe Anlage). Hierzu benötigen wir die Unterstützung und das Einverständnis der Gemeinde.

Das Vorhaben ist auf der Grünfläche zwischen dem Regenrückhaltebecken und den Parkplätzen des Rathauses vorgesehen. Derzeit sind vier bis fünf Stationen geplant, welche nach und nach durch zusätzliche Lehrstationen erweitert werden sollen. Zur Veranschaulichung werden kleine Lehrtafeln aufgestellt, die wichtige und interessante Informationen über das jeweilige Biotop oder die Lehrstation geben. Zu den einzelnen Stationen soll ein Trampelpfad entstehen, der regelmäßig von der Bürgerinitiative gemäht wird. Auch für die Errichtung, Pflege und den Unterhalt des Lehrpfades ist die BAO verantwortlich. Der Naturlehrpfad wird aus eigenen Mitteln und durch Materialspenden finanziert; für die Gemeinde entstehen keine Kosten. Folgende Stationen sind geplant:

Die Bürgerinitiative Artenvielfalt möchte mit diesem Vorhaben die Bürgerinnen und Bürger über einfache Möglichkeiten der Arterhaltung von Insekten informieren. Die BAO würde es begrüßen, wenn der Gemeinderat diesem Antrag zustimmt.

Zusätzlich schlägt die BAO vor, zu gegebener Zeit eine 2-reihige Hecke mit heimischen Gehölzen an der Grundstücksgrenze östlich der Fläche, entlang der Weichselleite, zu pflanzen.

Mit freundlichen Grüßen,

Chiara Engelbrecht

für die Bürgerinitiative Artenvielfalt Obermichelbach "

Aus Sicht der Verwaltung ist der Standort für den Naturlehrpfad ungünstig.

Um Probleme bei Veranstaltungen zu vermeiden, wird vorgeschlagen die Streuobstwiese in der Burgstallstraße als Alternative zu wählen.

Bürgermeister Zimmermann teilt den Gemeinderäten und den Zuhörern mit, dass die Idee zur Errichtung eines Naturlehrpfads grundsätzlich zu befürworten ist. Jedoch ist der geplante Standort gegenüber der Bürgerhalle nicht unbedingt hierfür geeignet. Der Naturlehrpfad passe besser auf die Streuobstwiese in der Burgstallstraße. Dort sieht Bürgermeister Zimmermann das größere Potenzial, zumal er dort gern ein Biotop anlegen möchte. Zudem möchte er die heimischen Imker mit einbeziehen und ihnen die Möglichkeit zum Aufstellen von Bienenkisten oder Anlegung eines "Werdegangs des Honigs" anbieten.

Der Standort gegenüber der Bürgerhalle scheide nach Meinung des Bürgermeisters aus, da sich dort ein Regenrückhaltebecken befindet. Es stelle sich die Frage der Haftung, wenn Kinder dort abrutschen sollten. Tagtäglich spielen dort Kinder, obwohl dieses Becken nicht dafür gedacht ist.

Zudem findet auf diesem Platz das jährliche Johannisfeuer der örtlichen Feuerwehr statt. Gemeinderat und erster Kommandant Wolfgang Tiefel teilt mit, dass sich der Feuerwehrverein mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat und Bedenken beim damaligen Bürgermeister Jäger angemeldet hat. Man hat die Erfahrung gemacht, dass die Kinder beim Johannisfeuer überall herumtoben und bisher schon kaum aus dem Regenrückhaltebecken ferngehalten werden können. Die geplanten Insektenhotels etc. des Naturlehrpfades könnten hier in Mitleidenschaft gezogen werden, was man vermeiden möchte. Auch das Bürgerfest des Bürger- und Fördervereins oder andere Veranstaltungen finden rund um die Bürgerhalle statt. Man möchte sich im Nachhinein nicht nachsagen lassen, dass beispielsweise die Veranstaltung der Feuerwehr für eine Zerstörung des Naturlehrpfads schuld gewesen ist. Gemeinderat Tiefel bevorzugt ebenfalls die Fläche in der Burgstallstraße um diese aufzuwerten. Es muss jedoch nicht die Fläche der Streuobstwiese sein, sondern kann sich auch rund um diese befinden. Ein Biotop oder Waldlehrpfad würden an dieser Stelle Sinn machen.

Gemeinderat Funck meldet Bedenken bezüglich des von Bürgermeister Zimmermann gemeinten Standorts in der Burgstallstraße an. Eine Streuobstwiese habe eine spezielle ökologische Ausrichtung. Eine dezentralere Struktur derartiger Maßnahmen sei von Vorteil, vor allem da die Bürger einen Bezug zur Bürgerhalle besitzen und die Kindergärten in der Nähe sind. Das Regenrückhaltebecken besitze bisher auch schon eine gewisse ökologische Ausrichtung.

Bürgermeister Zimmermann schlägt vor, dass er auf die Bürgerinitiative zugeht und vertiefende Gespräche bezüglich des Vorhabens führt. Er ist aber auch dafür, alle gemeindlichen Grünflächen seitens der Verwaltung aufnehmen zu lassen und ein Gesamtkonzept hierfür erstellen zu lassen. Seiner Meinung nach solle man sich einen Überblick verschaffen und sämtliche Grünflächen als "Gesamtes" sehen um bestmöglich handeln zu können. Dieses Konzept soll einen Leitfaden für die zukünftige Herangehensweise darstellen.

Gemeinsam mit der Bürgerinitiative möchte Bürgermeister Zimmermann diesen Leitfaden entwickeln und Konzept entwickeln, um den Bürgern die Umwelt und die Natur näher zu bringen.

Die Idee mit der Auflistung der gesamten Grünflächen und der Entwicklung eines Gesamtkonzepts findet bei den anwesenden Mitgliedern des Bauausschusses großen Anklang.

Gemeinderat Sebastian Krombholz war während der Beschlussfassung nicht anwesend.

Der Bauausschuss Obermichelbach beauftragt Bürgermeister Zimmermann, mit der Bürgerinitiative Gespräche zu führen.